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Natur pur in der Kalkgrube
Der Nationale Geotop in Lieth ist gleich in mehrfacher Hinsicht eine Besonderheit

(Klein Nordende/su) Sie ist zwölf Hektar groß, 35 Meter tief und Deutschlands einziger Perm-Aufschluss nördlich der Mittelgebirge, der nicht einfach nur ein Zechstein-Gipshut ist. Selbstverständlich ist die Liether Kalkgrube gemeint.
Das Naturdenkmal erschließt das Innere eines Salzstocks, der Abbaubetrieb wurde 1993 eingestellt, Sediment- Gesteine sind aber weiterhin großflächig aufgeschlossen. Um die Betreuung des Geländes macht sich die Gemeinschaft zur Erhaltung von Kulturgut in Tornesch e.V. verdient.
Die etwa 17 Mitglieder übernehmen ehrenamtlich viele Aufgaben. Sie kümmern sich beispielsweise darum, dass zufließendes Wasser abgepumpt wird, halten die Grube von der Vegetation frei oder bieten Führungen an.
Und die Ehrenamtlichen haben auch immer die Schönheit der Natur im Blick. Bei Nattern etwa ist jetzt Paarungszeit.
„Bleiben Sie auf den Wegen“
(Klein Nordende/su) „Es war im vergangenen Jahr, da bin ich im Rahmen einer Führung mit einer Schulklasse zur Grube hinunter und steuerte die Bänke an. Da hatte es sich eine Ringelnatter mitten auf einer der Sitzgelegenheiten in der Sonne gemütlich gemacht“, erinnert sich Geologe Thomas Voß. Es habe ein großes Hallo gegeben. Das Tier habe sich dann aber sehr zügig aus dem Staub gemacht. „Man glaubt gar nicht, wie schnell die sind.“ Jetzt, zur Paarungszeit der Schlangen, braucht es bei gutem Wetter also gar nicht mehr so viel Glück, um wirklich das eine oder andere Tier in natura erleben zu können. Neben den Ringelnattern brüten auch Kreuzottern in der Liether Kalkgrube.
Zu Corona- Zeiten war die Kalkgrube in Abstimmung mit dem Ordnungsamt der Gemeinde Klein Nordende über die Ostertage gesperrt, um einen Ansturm zu vermeiden. Nun sei der Zugang aber wieder frei. „Bitte, bleiben Sie bei Ihrem Besuch aber unbedingt auf den vorgesehenen Wegen“, so der Appell von Voß an die Gäste.
Denn es gelte natürlich nicht nur, die Tiere nicht zu stören. Sondern abseits können Menschen auch schlicht und einfach viel Schaden am Naturdenkmal anrichten. Dafür sei beispielsweise der charakteristische Gipsfelsen in der Mitte der Grube ein Paradebeispiel. „Er darfnicht betreten werden“, erklärt der Geologe. Leider hielten sich einige Menschen nicht daran und würden den Untergrund beim Betreten schlicht zerstören. „Das müssen Sie sich wie den Gips zu Hause vorstellen, der bröckelt“, so der Experte. Es handele sich eben nicht um stabilen Granit. Die Geologie sei hier übrigens ganz ähnlich wie beim Kalkberg in Bad Segeberg. Der bekannte Name sei eigentlich nämlich geologisch nicht ganz richtig - Winnetou und Old Shatterhand seien vielmehr auch an einem Gipsberg unterwegs.

Neben unzähligen geologischen Details ist das Naturdenkmal auch ein Biotop für 'viele Vogelarten, Reptilien und Amphibien. „Leinen Sie daher bitte bei einem Besuch auch die Hunde an.“ Zu den botanischen Besonderheiten zählen verschiedene Orchideenarten und, und, und. Voß hofft, auch bald die öffentlichen Führungen wieder starten zu können. Mehr auf www.lietherkalkgrube.de