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Am Tag, als der Norden im Schnee-Chaos versank
KLEIN NORDENDE Das Thermometer kratzte die Zwölf- Grad-Marke, als Gerald Grote (Foto) in Klein Nordende ankam. Im Gepäck hatte der Regisseur aus Kiel seinen Film "Schnee von gestern" über die Schneekatastrophe des Winters 1978/79. Vor 40 Jahren ging ganz
Schleswig-Holstein gleich zweimal förmlich in der weißen Pracht unter. Einmal um Silvester herum, ein zweites Mal im Februar.
Etwa 80 Senioren waren der Einladung der Gemeinde gefolgt, um den Film zu sehen. Nicht nur Mitorganisatorin Ulrike Weers war erstaunt über das große 1 nteresse. Weil das Gemeindezentrum im Nu ausgebucht war, ist eine weitere Vorstellung in Planung. Knapp eine Stunde dauerte der Film, in den der Kieler das Material von 90 bis hundert Hobbyfilmem eingeflochten hat. Szenen aus Kiel, Husum und fast allen Teilen des Landes erinnerten an die Schneekatastrophe, die den Norden einst über Tage hinweg lahm legte.
Auch Grote freute sich über das große Interesse an seinem Film, der 2008 entstand. Die ausverkauften Vorstellungen der vergangenen Wochen deutete er als Hinweis, dass Heimatgeschichte viele Menschen interessiert. Den Stummfilm hat Grote mit Musik unterlegt - und mit etlichen kleinen Anekdoten gewürzt. So erzählte er in Klein Nordende von einem Brautpaar, das im Tiefschnee Stunden benötigte, um die Gaststätte zu erreichen. Als der Mann am Klavier fragte, was er spielen solle, antwortete der Bräutigam: "Alles, nur nicht den Schneewalzer." Ein anderes Paar ließ angesichts der Schneeberge die heimischen Jalousien herunter. Kurz darauf fiel der Strom aus, was zur Folge hatte, dass sie sich über sieben Tage hinweg nicht wieder hochziehen ließen. EN